Lateinischer Name: Ophiuchus
Hellster Stern: Rasalhague (α Oph)
Relative Helligkeit: 2,08 mag
Hipparcos-Katalog: HIP 86032
Sichtbar am Nordhimmel: Mai bis Oktober
(Berlin [Germany], 22:00 Uhr MEZ zum 01. eines jeden Monats)
Sichtbar am Südhimmel: Mai bis November
(Sydney [Australien], 22:00 Uhr AEST zum 01. eines jeden Monats)
Fläche: 948 deg² (Platz: 11 von 88)
Rektaszension: 16h 01m 33s bis 18h 45m 50s
Deklination: -30° 12' 44'' bis +14° 3' 5''
Nachbarsternbilder: Herkules, Schlange, Waage, Skorpion, Schütze, Adler
Das Sternbild Schlangenträger
Der Schlangenträger ist ein Sternbild der nördlichen und südlichen Hemisphäre. Es kann somit von überall auf der Welt beobachtet werden. Sein hellster Stern trägt den arabischen Namen Rasalhague (Kopf des Schlangenbeschwörers). Das Sternbild des Schlangenträgers befindet sich auf der Ekliptik und würde somit eigentlich das dreizehnte der heute bekannten zwölf Tierkreiszeichen bilden. Deren Anzahl ist jedoch von Beginn der Astronomie an auf zwölf Tierkreiszeichen begrenzt worden. Wohl auch, weil die Zahl dreizehn in vielen Kulturen als Unglückszahl gilt. Die Ekliptik beschreibt die scheinbare Laufbahn der Sonne innerhalb eines Jahres. Innerhalb dieser Zeit durchläuft sie alle Tierkreiszeichen. Vom 29. November bis zum 17. Dezember steht die Sonne im Sternbild des Schlangenträgers. In Winternächten kann man den Schlangenträger somit nicht beobachten. Zu dieser Zeit steht das Sternbild am Tageshimmel.
Mythologie
Der Schlangenträger wurde von den Griechen als Asklepios, der Gott der Heilkunst, interpretiert. Die Eltern von Asklepios waren Apollon (u.a. Gott der Heilung, der Sittlichkeit und der Musik) und Koronis (eine Enkelin des Ares, dem Gott des Krieges). Koronis war die Geliebte des Apollon, liebte jedoch den König Ischys. Als sie bereits von Apollon schwanger war, betrog sie ihn mit König Ischys. Apollon bekam dieses mit und veranlasste den Tod der beiden. Der Schutzgott Hermes rettete das Kind in letzter Sekunde vom Scheiterhaufen indem er es aus dem Mutterleib herausschnitt. Anschließend übergab er es an Cheiron, der Asklepios wie einen eigenen Sohn großzog. Er lehrte ihm die Kunst des Heilens und des Jagens. Eines Tages machte ihn eine Schlange auf ein ganz besonderes Heilkraut aufmerksam: Asklepios befand sich auf Kreta, als der Sohn des Königs in einem Honiggefäß ertrank. Als eine Schlange auf den Leichnam zu kroch, tötete Asklepios diese mit einem Stab. In diesem Augenblick kam eine zweite Schlange hervor, die Heilkräuter mit sich trug und die tote Schlange damit wiederbelebte. Asklepios nahm diese Kräuter und legte sie auf den Körper des toten Königssohns. Der Zauber wiederholte sich und der tote Königssohn erwachte. Später soll Asklepios noch den Sohn des Theseus (ein berühmter Held der griechischen Mythologie) auferweckt haben, der bei einem Sturz aus einem Wagen ums Leben kam. Hades (Gott der Unterwelt) Unmut wuchs mit der Anzahl der Auferstehungen. Er fürchtete, dass der Strom der Seelen in die Unterwelt bald versiegen würde. Er beklagte sich bei seinem Bruder Zeus, der Asklepios mit einem Blitz niederstreckte. Apollon war so erzürnt über den Tod seines Sohnes, dass er die drei Zyklopen tötete, die für Zeus die Blitze schmiedeten. Um Apollon zu besänftigen, machte Zeus Asklepios unsterblich indem er ihn zusammen mit der Schlange an das Firmament versetzte. Die Schlange soll seine Fähigkeiten in der Heilkunst widerspiegeln. Durch ihre jährlichen Häutungen und ihrer scheinbaren Wiedergeburt gilt sie bis heute als Symbol der Heilkunst.