Sternbild Delphin

Delphinus

Lateinischer Name: Delphinus
Hellster Stern: Rotanev (β Del)
Relative Helligkeit: 3,62 mag
Hipparcos-Katalog: HIP 101769

Sichtbar am Nordhimmel: Juni bis Dezember
(Berlin [Germany], 22:00 Uhr MEZ zum 01. eines jeden Monats)

Sichtbar am Südhimmel: Juli bis Dezember
(Sydney [Australien], 22:00 Uhr AEST zum 01. eines jeden Monats)

Fläche: 189 deg² (Platz: 69 von 88)
Rektaszension: 20h 14m 14s bis 21h 08m 00s
Deklination: +2° 24' 08'' bis +20° 56' 24''

Nachbarsternbilder: Fuchs, Pfeil, Adler, Wassermann, Füllen, Pegasus

Das Sternbild Delphin

Der Delphin ist ein Sternbild der nördlichen Hemisphäre. Sein hellster Stern ist β Delphini, welcher auch unter dem Namen Rotanev bekannt ist. Sein zweithellster Stern, der α Delphini, ist hingegen unter dem Namen Sualocin bekannt. Sie gehören zu den wenigen Sternen, deren Namensgebung nicht arabisch, lateinisch oder griechisch ist. Der italienische Astronom Niccolò Cacciatore, Assistent und Nachfolger des großen Giuseppe Piazzi am Observatorium von Palermo, hat sich bei der Benennung der beiden Sterne im Jahr 1840 einen kleinen Scherz erlaubt. Rückwärts gelesen ergeben diese beiden Sterne den Namen Nicolaus Venator, die lateinische Form seines eigenen Namens.

Mythologie

Das Sternbild des Delphins ist mit zwei Sagen verknüpft. Der ersten Überlieferung nach haben sich die Brüder Zeus, Poseidon und Hades den Himmel, das Meer und die Unterwelt aufgeteilt, nachdem sie ihren eigenen Vater Kronos gestürzt hatten. Poseidon, der das Meer erbte, baute sich vor der Insel Euböa einen riesigen Wasserpalast. Doch ihm fehlte noch eine Braut. Also begann er die Nereide Amphitrite, eine der fünfzig Töchter des Wassergottes Nereus, zu umwerben. Diese wehrte seine Annährungsversuche jedoch ab und flüchtete zum Riesen Atlas. Poseidon sandte mehrere Boten aus um nach Amphitrite zu suchen. Unter ihnen war auch ein Delphin. Diesem gelang es schließlich Amphitrite aufzuspüren und sie mit seiner beruhigenden Art umzustimmen. Auf dem Rücken des Delphins kehrte sie schließlich nach Euböa zurück und wurde die Frau des Poseidons. Voller Dankbarkeit versetzte Poseidon den Delphin an den Himmel.

Die zweite Überlieferung handelt von Arion von Lesbos, einem großen griechischen Sänger und Dichter aus der Zeit des 7. Jahrhunderts vor Christi. Er gilt als Erfinder der kyklischen Chöre und als Vorreiter des griechischen Theaters. Den Großteil seines Lebens verbrachte er am Hof des Tyrannen Periander von Korinth. Arion war in ganz Griechenland bekannt, da keiner die Leier so gut spielen konnte wie er. Um seinen Ruhm noch weiter auszubauen, unternahm er eine Konzertreise nach Sizilien. Diese Reise war äußerst erfolgreich und Arion wurde mit Reichtümern überhäuft. Auf seiner Rückreise wäre er allerdings fast von Seeleuten getötet worden. Sie begehrten sein Vermögen und umzingelten ihn mit Schwertern. Anschließend stellten sie ihn vor die Wahl: Entweder er würde freiwillig über Bord springen oder sie würden ihn töten. Gefangen in dieser hoffnungslosen Lage, bat Arion darum, ein letztes Lied singen zu dürfen. Angelockt von seinem Gesang bildete sich eine Gruppe von Delphinen um das Schiff. Arion, der sein ganzes Vertrauen in die Götter setzte, stürzte sich zu ihnen in die Fluten. Und tatsächlich nahm ihn einer der Delphine auf seinen Rücken und trug ihn nach Griechenland zurück. Die Seeleute wurden später gestellt und zum Tode verurteilt. Apollon, Gott der Musik und Dichtkunst, versetzte den Delphin und die Leier als Sternbilder an den Himmel.